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Visuelle Datenbank oder Steinbruch an Bildern

by Claudia Brose

„Die größten Denker der Welt haben eine unstillbare Neugier und suchen aktiv nach neuen Erfahrungen, die die Menge ihrer kreativen Bausteine erhöhen können. Sie reisen, knüpfen neue Bekanntschaften, probieren verschiedene Hobbys aus, besuchen Seminare, Museen, Ausstellungen, lesen Bücher, Zeitschriften und Blogs.”

So beschreibt Andrii Sedniev in seinem Buch „Insane Success for Lazy People“ die Art und Weise, wie man erfolgreich Ideen sammelt und einsetzt.

 

Und genauso ist es in der Fotografie.

 

Foodfotograf Günter Beer nährt und füllt permanent seine „Visuelle Datenbank“ (oder virtuelles Gedächtnis). Er bewegt sich immer mit offenen Augen und das Umfeld bewusst wahrnehmend und nimmt Eindrücke, Bilder, Szene, Muster, Farben, Strukturen auf und speichert es ab. Ob mit oder ohne Kamera. Gedanklich, im visuellen Archiv im Kopf oder als Snapshot mit der Kamera.

 

Davon haben unsere anderen Referenten auch schon erzählt. Rüdiger Schrader, nennt es seinen „Steinbruch an Bildern“, die er im Kopf hat. Durch seinen Beruf als Fotochef bei Stern und Focus und als Fotograf hat er Millionen von Bildern gesichtet, gesehen, wahrgenommen, gespeichert. Auf diesen Steinbruch greift Rüdiger dann zurück, wenn er nach Bildideen, Konzepten, Möglichkeiten sucht.

 

John McDermott spricht von „situational awareness“, ein situatives Bewusstsein der Dinge, die er um sich herum sieht, wahrnimmt, registriert. Der amerikanische Fotograf, der weltweit Aufträge fotografiert füttert damit nicht nur das Bewusstsein oder Unterbewusstsein ständig mit Bildern, Szenen und visuellen Eindrücken, sondern sieht dies auch als Hilfe, um sich besser zu orientieren, zu navigieren und zu überleben in den unterschiedlichsten Umgebungen und Bedingungen.

 

Eberhard Schuy sammelt permanent die visuellen Eindrücke, die ihm während des Tages begegnen. Er wirft sie in eine virtuelle Schublade in seinem Gehirn und Bewusstsein und lässt das Unterbewusstsein seine Arbeit machen. Wenn er Aufträge für seine Produkt- und Werbefotografie bekommt vertraut er darauf und weiß, dass sein Unterbewusstsein, seine vielen gespeicherten Ideen, Bilder, Gesehenes etwas zu Tage bringt, dass ihm zu einer Bildidee und Bildlösung für den Auftrag verhilft.

 

Petra und Thomas Gerwers (die Fotografin Petra Gerwers und der Foto-Publizist, Juror und Kurator Thomas Gerwers) erklären, dass sieals Weltreisende in Sachen Fotografie ein andauerndes Bilderbad genießen.“ Über die intensive Auseinandersetzung mit den Bildern anderer fokussierte und schärfte sich – ganz nebenbei und automatisch – ihre eigene Wahrnehmung.

 

Wenn Günter Beer ein Thema im Kopf hat oder einen Auftrag gestellt bekommt, kann er aus seinem Arsenal an Bildern Input schöpfen, um damit eine Idee für ein Bild oder mehrere Bilder zu gestalten. Es sind wie Ankerpunkte, die bei der Komposition einer Bildidee helfen.

 

„Bombardiere dein Gehirn ständig mit neuen Ideen und Erfahrungen, die zu Rohstoffen für deine zukünftigen erfolgreichen Ideen werden.“ – Andrii Sedniev

Claudia BroseVisuelle Datenbank oder Steinbruch an Bildern

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1 comment

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  • Joachim Donnerstag - 7. September 2021 reply

    Treffer! Besser kann die tägliche Auseinandersetzung mit visuellen (An-)Reizen nicht zusammengefasst werden. Schon der Hinweis von Rüdiger Schrader regelmäßig Bilder des Tages / der Woche (siehe STERN, SPIEGEL) zu nutzen, um den visuellen Muskel zu trainieren, war ein ausgzeichneter Impuls im kürzlich stattgefundenen Webinar.

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