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Inspiration Fotografie

Wie komme ich auf Ideen?

by Claudia Brose

Ideen haben oder nicht haben, das ist hier die Frage.

Wie komme ich auf Ideen für Fotoprojekte, für ein Thema, das ich fotografieren könnte, für eine Lösung für eine fotografische Aufgabenstellung? Diese Frage kommt immer wieder auf.

Jeder hat Ideen und ist in der Lage Ideen zu produzieren.

Das ist grundsätzlich erst mal eine Frage der Einstellung, der Gewohnheit und der Neugier.

Mir kommen keine Ideen! Mit der Haltung wirst du auch keine Ideen haben.

Es hilft, die grundsätzliche Haltung zu haben: es gibt immer Ideen! Mit einer offenen und neugierigen Haltung durch die Welt zu gehen und bewusst alles Mögliche um einen herum wahrzunehmen, unterstützt das kreative Denken und die Ideenproduktion. Außerdem ist es hilfreich, das Vertrauen in sich zu haben, dass die vielen Eindrücken und gesammelten Inspirationen im Unterbewusstsein weiterarbeiten und bei Bedarf eine Idee zu Tage bringen. (Wie war das mit dem Geistesblitz unter der Dusche?)

Bewusst füttern

Keine Frage, unser Gehirn wird mit den vielen Informationen, die täglich auf uns einprasseln überfüttert, überfordert und überfüllt. Das meiste davon brauchen wir gar nicht mal.

Wenn wir uns bewusst mit ausgewählten Inhalten bereichern statt zu quälen, tragen wir auch zu unserem Ideenfundus bei.

Wir können uns täglich vielen Ideen, Inspirationen und Eindrücken aussetzen, indem wir bewusst die täglichen Begegnungen und Erlebnisse wahrnehmen, uns versuchen durch Kunstausstellungen, Kulturerlebnisse und Bücher neue Perspektiven aufzuzeigen, oder durch Reisen und Austausch mit anderen neue Horizonte zu eröffnen. All das trägt zum Ideenfundus bei, aus dem wir schöpfen können, wenn wir es wollen oder brauchen.

Dafür müssen wir neugierig sein, andere Welten, Perspektiven und Sinneseindrücke zu erleben.

Querverbindungen knüpfen

Spannend wird es dann, wenn wir Querverbindungen knüpfen und Gehörtes, Gelerntes und Gesehenes aus verschiedenen Bereichen zu neuen Erkenntnissen zusammenführen. Oder wenn wir das, das wir gelesen oder in der Ausstellung gesehen haben uns auf eine Fotoprojekt Idee bringt.

Kreative Ideen sind oft nur neue Verbindungen zwischen alten Ideen.

Denkpausen einlegen

Wichtig ist, sich regelmäßig Denk- und Erholungspausen zu gönnen, so dass das Unterbewusstsein weiterarbeiten, sortieren und produzieren kann. Daher ist ausreichend Schlaf auch so wichtig. Leider wird sehr oft die „Produktionsstätte“ Schlaf oder Nichts-Tun vernachlässigt. Hier sortiert das Unterbewusstsein das, mit dem es tagsüber gefüttert wurde. Dann poppen auch Ideen auf.

Spazieren gehen

„Alle wahrhaft großen Gedanken kommen einem beim Gehen!“schrieb Friedrich Nietzsche.

Zahlreiche Untersuchungen haben mittlerweile gezeigt, was wir eigentlich schon immer wussten: Gehen, idealerweise spazieren im Grünen, fördert die kreative Ideenfindung. Gehen öffnet den freien Ideenfluss und ist eigentlich eine ganz einfache Möglichkeit, die Kreativität zu steigern. Viele Kreativschmieden haben sich das zu Herzen genommen und lassen ihre Mitarbeiter den entsprechenden Freiraum, sich zu bewegen. Meetings werden teilweise „spazierend“ durchgeführt, weil dann bessere Ideen sprudeln.

Fasziniert sein

„Kreativität bedeutet, dass in der Neugier Aufgenommene mit der eigenen Persönlichkeit zu reflektieren, um, idealerweise, auf den Gedanken zu kommen, der dir selbst entspricht.“ So beschreibt der Stilllife Fotograf und Speaker zu Kreativität Eberhard Schuy seine Gedanken zu Kreativität.

Tagträumereien

Daydreaming, sich ab und zu mal in Tagträumen zu verlieren fühlt sich für die meisten wie verschwendete Zeit an. Dabei ist das eine entscheidende Komponente auf dem Weg zu einem kreativen Durchbruch. Die Aktivität, die in unserem Gehirn stattfindet, während wir glauben, zu träumen, ist einzigartig und aktiviert einen Teil unseres Gehirns, der mit Einsichten verbunden ist.

Du kannst viele Ideen haben! Wenn du es zulässt!

Wir brauchen uns selbst nicht im Weg zu stehen, um auf Ideen zu kommen, weil wir uns einreden, dass dies den „Kreativen“ (sind wir nicht alle Kreative?) vorbehalten ist und wir „einfach auf keine Ideen“ kommen. Das ist Mythos der Vergangenheit. Wie Jonah Lehrer in seinem Buch Imagine schreibt:

Kreativität sollte nicht als etwas Außerirdisches angesehen werden. Es sollte nicht als ein Prozess betrachtet werden, der Künstlern und Erfindern und anderen „kreativen Typen“ vorbehalten ist. Schließlich hat der menschliche Geist den kreativen Impuls in seinem ‚Betriebssystem‘ integriert, es ist fest in seinem wichtigsten ‚Programmcode‘ verankert. Zu jedem Zeitpunkt bildet das Gehirn automatisch neue Assoziationen und verbindet ständig ein alltägliches x mit einem unerwarteten y.“

Wenn du dir das bewusst machst, es zulässt und es dir zur Gewohnheit machst, bewusst Erlebtes und Gesehenes aufzunehmen und dir vertraust, dass Ideen aus dir heraussprudeln können – dann steht deinen nächsten Ideen für Fotoprojekte, fotografischen Themen und Lösungen nichts im Weg.

 

Photo © Lina Fricke | IF/SommerAkademie 2021
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