“Beobachtung und Wahrnehmung sind zwei verschiedene Dinge; das Auge, das beobachtet, ist stärker, das Auge, das wahrnimmt, ist schwächer.” — Miyamoto Musashi
Es gibt einen Unterschied zwischen Schauen und Wahrnehmen und Sehen und Beobachten. Schauen ist alltäglich. Wirklich zu beobachten und zu sehen ist ein Geschenk.
Das Ziel eines Fotografen ist es, nicht nur zu schauen, sondern wirklich zu sehen. Klar zu sehen und die Welt um uns herum nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen zu erkennen. Zu lernen, wirklich zu beobachten und zu sehen, beginnt mit dem Wunsch, die eigene Umgebung mit Sensibilität und spielerischer Leichtigkeit zu erkunden. Es bedeutet, neugierig und offen zu sein. Und die Kamera ist ein erstaunliches Werkzeug auf dieser Entdeckungsreise.
Sei offen für das, was vor dir ist und sei offen für das, was wirklich gerade in diesem Moment geschieht. Nicht was vor zwei Minuten war und nicht was in fünf Minuten sein wird. Genau dann können die spannendsten Dinge passieren. Für die Kamera und für einen selbst.
Du wirst Dinge aktiv wahrnehmen. Das bedeutet, achtsam zu sein. Wenn du das tust, bist du in der Gegenwart. Es macht dich sensibler für Kontext und Perspektive. Und es wird dir Energie geben und nicht nehmen. Der Fehler, den die meisten Menschen machen, besteht darin, anzunehmen, dass das ganze Achtsamkeits-Gerede und Nachdenken stressig und anstrengend ist. In Wirklichkeit ist das, was uns wirklich stresst, all das gedankenlose negative Bewerten und die Sorge, dass wir Probleme finden und nicht in der Lage sein werden, sie zu lösen.
Und dann sind da noch die Leute, denen wir das, was wir gesehen und eingefangen haben, präsentieren. Aber da kann es zu unterschiedlichen Ansichten und Verständnis kommen, zwischen dem, was wir gesehen haben, und dem, was der Betrachter auf dem Bild sieht. Manchmal liegt das an der mangelnden Fähigkeit, eine Idee und das Gefühl, was wir gesehen haben, in eine Fotografie zu übersetzen. Manchmal ist es aber ganz einfach die Erkenntnis, dass die Kamera nicht das sieht, was wir sehen, und wir müssen uns dessen sehr bewusst sein. Und dann wissen, wie wir das in der Kamera (oder in der Nachbearbeitung) ausgleichen können.
Das bringt uns zur Authentizität. Authentisch zu sehen und zu fotografieren bedeutet, seine eigene, einzigartige Art zu sehen zu verstehen und in der Lage zu sein, diese mit Hilfe der Kamera und ihrer Technik zu verbinden und umzusetzen.
“Entsteht ein Bild in einem einzigen Moment? Nein, es wird Stück für Stück aufgebaut, genau wie ein Haus. Und der Betrachter – ist sein Betrachten in einem einzigen Augenblick getan?” – Paul Klee.
Trainier deine Augen und deinen Geist und lerne zu Sehen. Dann bieten sich dir viele Gelegenheiten zum Fotografieren.
“To me, photography is an art of observation. It’s about finding something interesting in an ordinary place…I’ve found it has little to do with the things you see and everything to do with the way you see them.” – Elliott Erwitt
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