Blog IF/Academy

Inspiration Fotografie

Künstliche Intelligenz in der Fotografie

by Claudia Brose

 

Die Künstliche Intelligenz ist in der Bildverarbeitung nicht mehr zu stoppen, sagt Herman Will ganz klar.

Künstliche Intelligenz (KI) umgibt uns in vielen Bereichen, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind. Einfach beschrieben geht es bei KI grundsätzlich um „maschinelles Lernen”, nämlich Computern beizubringen, eine ganz bestimmte Sache zu tun.

„Kaum eine Technologie löst eine solche Ambivalenz aus. Sie macht Dinge möglich, von denen man vor wenigen Jahren noch nicht zu träumen wagte. Sie lässt Autos eigenständig durch Straßen fahren und kann 100 Jahre alten Fotos neues Leben einhauchen. Manche sehen in Künstlicher Intelligenz jedoch eine der größten Bedrohungen der Zukunft“, schreibt Christoph Fröhlich in seinem Gespräch mit John Giannandrea, Apples KI Chef.

Im IF/GetTogether Zoom hat uns Hermann Will zum Thema Fotografie und Künstliche Intelligenz die hilfreichen und positiven Möglichkeiten aufgezeigt.

 

Smartphone Hersteller sind die Tempomacher bei KI

 

Die Meinungen in der Runde gingen in die ähnliche Richtung: KI ist eine spannende, manchmal unglaubliche aber oft sehr hilfreiche Entwicklung beim Fotografieren und bei der Bildbearbeitung.

Hermann Will legte in seinem Vortrag dar, wie die Smartphone Entwickler die Innovationstreiber sind, was Kameras und intelligente Software für neue Foto- und Filmtechniken angeht. Und die Ergebnisse der Aufnahmen, die mit neuesten Smartphone Modellen entstehen, sind erschütternd gut. „Die Smartphone Hersteller sind die Tempomacher bei KI in der Fotografie.“

Apple beschreibt zum Beispiel, dass dank eines neuen Algorithmus die Gesichtserkennung auf den neuesten iPhones knapp 4 Millisekunden in Anspruch nimmt. Für die Bearbeitung ist die Neural Engine verantwortlich. Nach aktuellen Erkenntnissen kann die neue Gesichtserkennung auch in der Kamera-App direkt beim Fotografieren verwendet werden.

 

Künstliche Intelligenz ist längst der Status der Bildbearbeitung

 

Der Rat von Hermann Will: KI ist keine Modeerscheinung, sondern aufgrund der millionenfachen Verbreitung in den Smartphones längst der Status der Bildbearbeitung.

Deshalb: Offensiv ausprobieren, Erfahrungen sammeln, mit guten Umsetzungen überzeugen.

Mit Neural Filtern in Photoshop kann man ganz fantastische Sachen ausprobieren. Technische Voraussetzungen: Photoshop 22, bei Mac nur auf Monterey.

Die Frage des guten Geschmacks bleibt am Ende bestehen. Was wichtiger denn je bei diesen teilweise verrückten Möglichkeiten der Bildbearbeitung ist, ist die Sicherheit in der Einschätzung, ob das Bild gut ist, reif für die Öffentlichkeit oder nicht. Ein schlechtes Bild kann den Ruf des Bildautors beschädigen.

Die Verantwortung der Urheberschaft für eine Bildschöpfung, ob gut oder schlecht, ob KI oder Realität, bleibt identisch!

Dass diese verschiedenen Arten von Manipulationen auch Gefahren und Missbrauchspotenzial birgen ist klar. Wenn man mit einer neuen Funktion bei Photoshop einen blauen Himmel in einem Foto mit einem Fingertipp gegen einen romantischen Sonnenuntergang austauschen kann dann ist das technisch sicherlich spektakulär, macht Manipulation aber leichter als je zuvor.

 

Wie sieht es mit KI und Stockfoto-Markt aus?

 

Dazu bietet zum Beispiel Panthermedia sogenannte „Synths“ an, mit denen künstlich erzeugte Portraits, Avatars, erzeugt und angeboten werden. Damit kann man sich als Werbetreibender bequem Testimonial Personen oder Werbeanzeigen mit Modellen („synthetisch erzeugte Elemente“) kreieren, ohne sich mit Model Releases rumschlagen zu müssen. Denn die gezeigten Personen existieren in der Realität gar nicht.

 

Positve Seiten schätzen, negative Seiten bewusst sein

 

Wir waren uns in der Diskussionsrunde einig: Wir können die Innovationen und Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz und anderen digitalen Bereichen nicht aufhalten, sondern, ganz im Gegenteil, wir sollten sie anerkennen und die „positiven“ Seiten schätzen und ausprobieren. Dabei ist es ebenso wichtig, dass wir uns den negativen Nutzungs- und Manipulationsmöglichkeiten bewusst sind.

Uns selbst sowie der nachkommenden Generation sollten wir kritisches Denken und Beurteilen ans Herz legen. Kritikfähigkeit und visuelle Kompetenz sind nicht nur wünschenswerte, sondern wichtige Fähigkeiten.

Hier sind ein paar Anregungen von Hermann, wie wir unsere visuelle Kompetenz trainieren können: durch Bücher, Ausstellungen, kritische Diskussionen, intensive Beschäftigung mit den eigenen Ergebnissen (Druckaufbereitung).

Und ein abschließender Gedanke vom Autor Yuval Noah Harari aus seinem Buch 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert: Wenn allerdings Kunst durch menschliche Emotionen definiert wird, was könnte passieren, wenn externe Algorithmen menschliche Emotionen besser verstehen und manipulieren können als Shakespeare, Frida Kahlo oder Beyoncé? Schließlich sind Emotionen kein mystisches Phänomen – sie sind das Ergebnis eines biochemischen Prozesses … was in nicht allzu fernen Zukunft durch maschinelle Lernalgorithmen analysiert werden kann.

 

Ein paar Links, die genannt wurden:

 

Eine umfassende Webseite, die die Forschung zu Künstlicher Intelligenz (KI) zeigt, ist Deepmind.com –
Beschreibung: We’re a team of scientists, engineers, ethicists and more, committed to solving intelligence, to advance science and benefit humanity. When we started DeepMind in 2010, there was far less interest in the field of AI than there is today. To accelerate the field, we took an interdisciplinary approach, bringing together new ideas and advances in machine learning, neuroscience, engineering, mathematics, simulation and computing infrastructure, along with new ways of organizing scientific endeavor.

Wir erwähnten den (genialen) Autor Yuval Noah Harari und sein „Buch Homo Deus. Eine Geschichte von morgen“. In diesem Buch spricht der Autor auch über Künstliche Intelligenz  Link >>>

Auch in Yuval Noah Hararis Buch „Lektionen für das 21. Jahrhundert“ (was ich wärmstens empfehlen kann) schreibt er an verschiedenen Stellen über den Einfluss von KI auf unser jetziges und zukünftiges Leben in allen möglichen Bereichen.
Link >>>

Hier ist noch interessanter Link der im Kommentar geteilt wurde: >>>>

Hier gibt es auch folgenden weiterführenden bzw. „einführenden“ Video Link >>>>
Turn your imagination into pictures

“Harness machine learning to create amazing images in second”- Artbreeder aims to be a new type of creative tool that empowers users creativity by making it easier to collaborate and explore >>>>

 

Weitere Links zum Thema:

 

in der 01/2022 Ausgabe von fine art printer ist ein Artikel zum Thema
„Künstliche Intelligenz neuerdings in Photoshop, LR, Capture One. Was machen die Werkzeuge gut?“ (Januar 2022) >>>>

Ein Artikel in digitalphoto.de zu 4 Gründen warum es okay ist mit künstlicher Intelligenz zu (be)arbeiten (Oktober 2021)
>>>>

Die Zeitschrift ProfiFoto hat im März 2021 mehrere Personen in der Fotografie Szene dazu befragt, ob KI-gesteuerte Tools für sie interessant seine und ob sie sie bereits einsetzen oder eben bewusst nicht? (März 2021)
>>>>

Ersetzt künstliche Intelligenz die Fotografie? (Sept 2019) >>>>

Ein Artikel in der ZEIT dazu (2017) >>>>

……………

Text Claudia Brose

Photo © John McDermott

Claudia BroseKünstliche Intelligenz in der Fotografie

Related Posts

Take a look at these posts

Join the conversation