Was ist ein besonderer Aspekt der SommerAkademie für Fotografie?
Hier lernen auch die Referenten. Voneinander. Das motiviert und inspiriert auch die Teilnehmer.
Wenn ein Referent zum anderen sagt: „Komm mal mit, dann kannst du noch was lernen!“, während er mit seiner Workshop Teilnehmern am Kollegen vorbei nach draußen marschiert, dann herrscht gute Stimmung und eine offene Haltung. Und wenn der Kollege seine Kamera schnappt und mitgeht und hinterher verkündet: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mit der Schwarz-Weiß Fotografie anfreunden könnte. Aber ich habe jetzt tatsächlich eine neue Perspektive dazu entwickelt. Dankeschön!“ – dann verstehen auch die Teilnehmer, dass sie an einem Ort voller Respekt und Offenheit gelandet sind. Die Teilnehmer des Schwarz-Weiß Workshops von Rüdiger Schrader waren ganz angetan und inspiriert vom Austausch zwischen ihm und Eberhard Schuy, zwei Profis, mit unterschiedlichen Perspektiven und offen, Neues zu lernen.
Rüdiger Schrader, Fotograf, Coach und ehemaliger Fotochef ermunterte nicht nur den Produkt- und Industriefotografen Eberhard Schuy an seinem Workshop mitzumachen, die beiden diskutierten dann am Sonntagmorgen bei einer abschließenden Podiumsdiskussion über den Wert und den Umgang mit der Fotografie. Wie erhalten und steigern wir den Wert der Fotografie? Wie selbstbewusst gehen wir mit unserer Fotografie um? Was macht uns zu besseren Fotografen?
Hier sind einige Inspirationen aus der Diskussion:
Handwerk und Vision
Wir müssen selber den Bildern eine höhere Wertigkeit geben! Darüber sind sich beide Fotografen einig. Wichtig ist, seinen Stand zu finden. Seine eigene Vision zu haben.
„Fotografie ist ein Handwerk, ihr Ergebnis eine Kreation“, beschreibt Rüdiger. „Es geht darum, sein Handwerk zu beherrschen und dann mit Kreativität und Visionen zusammenzuführen“ erläutert Eberhard. „Denn“, so Rüdiger, „Fotografie ist ja nicht nur, den Auslöser zu betätigen, sondern den gesamten Prozess einer Aufnahme zu visualisieren.“
Qualität braucht Zeit.
„Und, wenn wir auslösen, wollen wir sicher sein, DAS ist es. Und wenn es dann doch noch nicht so war, wie es sein sollte: Bild löschen. Nochmal machen“, beschreibt Eberhard den Prozess. Und wenn der Prozess dauert, dann dauert er halt. Denn: „Kein gutes Foto kommt zustande, wenn der Fotograf sich vorher nicht gequält hat“ so Rüdiger. „Qualität kommt von quälen.“
Eberhard Schuy hat einmal ausgerechnet, wie viele Auslöser er im Durchschnitt braucht, um mit dem Foto zufrieden zu sein. 107 Auslöser.
Bilder geben anstatt Bilder nehmen
„Es gibt Bilder, die wir geben und Bilder, die wir nehmen“ zitiert Eberhard sein Vorbild, den Still-Life Fotografen Hans Hansen. Eberhard versucht, Bilder zu geben. Bilder, die seinem Spirit, seiner Seele entsprechen. Stelle dir also in deiner Fotografie immer die Frage: „Nehme ich ein Bild oder gebe ich ein Bild?“
„Eberhard lässt seine Seele denken. Und deswegen macht er Bilder und keine Abbildungen“, sagt Rüdiger über Eberhard.
Fotografieren, was wir fühlen
Wie können wir Wertigkeit zurück in die Fotografie bringen?
Indem wir fotografieren, was wir fühlen. Darin sind sich Eberhard und Rüdiger einig.
Wenn unsere Reaktion auf unser Bildergebnis ist: „Wau, das fasziniert mich total, dass ich dieses Bild gemacht habe!“, dann sind wir, laut Eberhard, an dem Punkt angekommen, wo „Fotografie und Gefühl zusammenkommen.“
Rüdiger beschreibt es ähnlich: „Wer fotografiert, will etwas aufnehmen, was man so noch nicht gesehen hat. Man will auch sich selber ausdrücken.“
Mein Bild. So bin ich.
„Wichtig ist, dass wir Bilder fotografieren, die ausdrücken „so bin ich“, „das bin ich.“
Je unabhängiger du innerlich bist, desto besser ist deine Fotografie.
Join the conversation