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Inspiration Fotografie

Street Photography in Lissabon

by Claudia Brose
Photo © John McDermott

 

Worum geht es uns bei Street Photographie?

Was machen wir in der Street Photographie?

Wir sind gerade vom Street Photographie Workshop in Lissabon mit John McDermott zurück. Die Teilnehmer waren fantastisch, es hat richtig Spaß gemacht mit ihnen und sie haben alle das Leben in der Stadt Lissabon auf unterschiedlichste Art und Weise festgehalten. Hier sind einige Gedanken zu Street Photographie, die während des Workshops aufkamen.

 

In Street Photographie laufen wir nicht dem perfekten Bild hinterher. Es geht darum, Lebensmomente festzuhalten in einem Umfeld, das uns inspiriert. Es geht darum, das Erlebte in Bildern umzusetzen. Wir haben das Bedürfnis, einen Ort und seine Menschen zu erleben und wahrzunehmen und dieses Erlebnis in Bildern oder durch Bildgeschichten auszudrücken.

 

Der Erfolg der Street Photographie hängt von dir und deiner Fähigkeit ab, zu beobachten und zu antizipieren, eine Szene schnell und intuitiv zu erfassen. Dabei können wir uns Zeit lassen, um Gegenden, Szenen oder unser Umfeld eine Zeitlang zu beobachten und dann schauen, worauf wir reagieren und wovon wir fasziniert sind und dies entsprechend mit der Kamera festhalten. Oder wir müssen spontan und schnell reagieren, die Kamera entsprechend vorher eingestellt, wenn sich plötzlich eine Szene, und das ist oft mit Menschen, vor uns ergibt.

 

Zu beobachten, wahrzunehmen und zu sehen hört sich einfach an. Ist es aber gar nicht. Wir haben teilweise verlernt zu sehen und wahrzunehmen, weil wir uns mittlerweile so schnell bewegen und so viele Stimulationen auf uns einprasseln, dass wir vieles übersehen und nicht mehr wirklich wahrnehmen. Zur Wahrnehmung in der Street Photographie gehört auch das Hören oder der Geruch. Das sind Indikatoren, die uns auf Situationen aufmerksam machen. Das Fotografieren hilft uns, zu fokussieren und genau hinzuschauen, Geduld zu haben und Zusammenhänge zu erkennen.

 

In der Fotografie liegt die Entscheidung bei dir, was du in deinen Frame des Bildes reinlässt oder rauslässt. Du füllst den Bildausschnitt mit dem, was dir wichtig ist, was die Information oder Emotion ist, die du vermitteln möchtest. Das heißt auch, dass du entscheidest, was du alles aus dem Bildausschnitt rauslassen möchtest, was für dich unwichtig ist.

 

Gerade in Street Photographie bist du permanent gefordert, dein framing zu bestimmen. Du bewegst dich mitten durch das Leben eines Ortes, wo Szenen und Situationen um dich herum geschehen, aus denen du Momente festhältst, in von dir ausgewählten Bildausschnitten. Schon kleine Veränderungen deiner Position, oder der Höhe, wo du die Kamera hältst oder wie weit du dich drehst oder vielleicht in die Knie gehst, sind Entscheidungen für das, was du im Bildausschnitt haben kannst.

 

Zur Street Photographie gehört auch, spontan auf Menschen zuzugehen, die du nicht kennst. Es ist zwar nicht immer notwendig, mit den Personen zu interagieren, manchmal kann dies sogar die Stimmung oder den spontanen Moment, den du festhalten willst, verändern. Aber manchmal ist es einfacher und hilfreich, wenn das Subjekt im Bild weiß, dass du sie fotografierst und zustimmt. Versuch also, dich auf Menschen einzulassen, die du interessant findest, wenn dir das hilft, das Bild zu bekommen, was du dir vorgestellt hast.

Claudia BroseStreet Photography in Lissabon

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